Ausstellung im „Institut für Alles Mögliche“ am Ebertplatz Köln
Die Vorstellung, durch Gestaltung alternative Möglichkeiten der Teilhabe an Stadt und Gesellschaft zu eröffnen, steht im Mittelpunkt des Lehrforschungsprojektes „Die unsichtbare Stadt“. Das Projekt stellt die grundlegende Frage, wie urbane Konzepte, Experimente und Aktionen von lokalen Initiativen für die formelle Stadtentwicklung erschlossen werden können. Es zeigt sich, dass Aktivitäten zivilgesellschaftlicher Gruppen für Politik und Institutionen nach wie vor eine große Herausforderung darstellen. Was fehlt, sind systematische Verknüpfungen zwischen der formellen und informellen Sphäre. Mit dem Projekt „Die unsichtbare Stadt“ soll eine neue Form der Stadtproduktion skizziert werden, die sich strategisch für die Potenziale des Informellen öffnet.
Exemplarisch und konkret befasst sich „Die unsichtbare Stadt“ mit dem Ebertplatz in Köln, einem sogenannten sozialen Brennpunkt abseits repräsentativer Stadträume. Mit dem Ziel, die verdeckten Potenziale dieses umstrittenen Ortes freizulegen und zu entwickeln, werden vor allem die informellen Aneignungen, die sozialen und atmosphärischen Milieus, die nicht sichtbaren Infrastrukturen und raumzeitlichen Ordnungen des Platzes untersucht. Zugleich wurde der Frage nachgegangen, was hitzig geführte Debatten um öffentliche Räume wie den Ebertplatz über die Gesellschaft erzählen. Geprägt von einem experimentellen Charakter, sind die einzelnen Projektarbeiten in direkter Begegnung mit den lokalen Akteur*innen am Platz entstanden.
Die entstandenen Arbeiten wurden im Rahmen des Designfestivals PASSAGEN im Januar 2019 ausgestellt. Ort der Ausstellung war ein ehemaliger Ladenraum in der Ebertplatzpassage, den die Forschungsstelle „Echtzeitstadt“ seit Oktober 2018 als offenes Stadtlabor bespielt. Die Besucher*innen wurden durch die ausgestellten Arbeiten aufgefordert, sich mit dem Gebrauch und den Möglichkeiten des Ebertplatzes auseinanderzusetzen und an der Gestaltung des sozialen Raumes mitzuwirken.
Das Projekt wurde von der Forschungsstelle „Echtzeitstadt“ der TH Köln begleitet. Die Forschungsstelle ist ein kooperativer Zusammenschluss aus Designer*innen, Architekt*innen, Kulturwissenschaftler*innen und Informatiker*innen, die sich der Analyse und Gestaltung neu bildender urbaner Umwelten und Kommunikationszusammenhänge widmen, um die Stadt als Beziehungsgeflecht und Zivilisationsmodell neu zu denken.
Teilnehmer*innen: David Allrich, Tamara Francesca Bertran y Kaiser, Konstantin Johannes Hehl, Leandra Marie Henke, Pascal Christian Hennes, Charlotte Mia Holke, Marie Charlotte Klein, Lars Köppl, Peter Krohn, Ludwig Lederer, Elena Lohmann, Katja Valerie Merle, Amelia Sánchez Pastuszyk, Kevin Paterka, Johanna Pirwitz, Ben Simon Schrieber, Franziska Severin, Jonas Paul Spieker und Jennifer Zachlod
Leitung: Prof. Dr. Carolin Höfler mit Mario Frank (Integrated Designer & Kulturaktivist) und Christina Radermacher (Research & Teaching Assistant)
Mit Unterstützung von Sebastian Heilmann (Modellbauwerkstatt), Gerd Mies (Holzbauwerkstatt) und Eduard Paal (Physical Computing Lab)
Kooperationspartner: Johannes Geyer (Stadtraummanagement, Dezernat Stadtentwicklung, Planen und Bauen, Köln) und Maria Wildeis (Kuratorin und Gründerin des Kunstraums „Tiefgarage“ am Ebert-platz in Köln)
Projektdauer: 16. Oktober 2018 bis 8. Februar 2019
Ausstellung im „Institut für Alles Mögliche“ in der Ebertplatzpassage, Köln im Rahmen der PASSAGEN 2019: 14. bis 20. Januar 2019
Tagungsorganisation
Programm
Freitag, 17. Januar 2020, 09.30 – 17.00 Uhr
Alle Präsentationen werden in deutscher Sprache gehalten.
09.30 Uhr
Carolin Höfler, TH Köln: Begrüßung
09.45 Uhr
Harald Trapp, TU Wien / University American College Skopje Gig-City
10.30 Uhr
Stephan Willinger, BBSR, Bonn Über den Informellen Urbanismus hinaus: Lernen von der unsichtbaren Stadt
11.30 Uhr
Lukasz Lendzinski & Peter Weigand, studio umschichten, Stuttgart Was kommt nach fertig?
13.30 Uhr
Andrea Hofmann, raumlaborberlin Stadt als Handlungsraum
14.15 Uhr
Fernando Abellanas, Valencia Ciudad como espacio de juego [wird live ins Deutsche übersetzt]
15.15 Uhr
Flavia Mameli, Berlin / Universität Kassel Wem gehört das Gleisdreieck? Über einen Berliner Park und das Konzept der Aneignung in der urbanen Raumproduktion
16.00 Uhr
Klaus Neuburg, FROH! e.V., Köln / Hochschule Hamm-Lippstadt Die Stadt als Archiv des Wandels
Bilder
1 Tamara Bertran, Marco Bodenstein, Point Cloud Ebertplatz, 2018
2 Leandra Henke, Elena Lohmann, Hexagonal Grid, 2018
3 Marie Klein, Katja Merle, Pascal Hennes, Ramp it up!, 2019
4 Ausstellung in der Ebertplatzpassage, 2019
5 Franziska Severin, Re:Ebertplatz I, 2019
6 Ludwig Lederer, Re:Ebertplatz II, 2019
7/8 Tamara Bertran, Marco Bodenstein, Claus Daniel Herrmann, Point Cloud Ebertplatz, 2019
Film 1 Invisible Noise von Konstantin Hehl, Lars Köppl und Kevin Paterka
Film 2 Point Cloud Ebertplatz von Tamara Bertran, Marco Bodenstein und Claus Daniel Herrmann